Bildungsreise IG-Jugend Wien
Unsere diesjährige IG-Jugend Bildungsreise führte uns in den Herbstferien für eine Woche in die Kulturhauptstadt Wien und sogar darüber hinaus.
Für unseren ersten Eindruck gab es eine Stadtführung vom Zentrum bis in die Wiener Gassen, mit Geschichte rund um Sehenswürdigkeiten wie dem Stephansdom, einem kleinen Einschub über die Wohnungspolitik hinter Wiens Gemeindewohnungen bis hin zur Karl Lueger Statue, ehemaliger Bürgermeister um 1900, der die Stadt auf Basis seiner Antisemitismus-Kampagne entwickelte. Den Tag darauf entdeckten wir, nach einem kleinen Abstecher zum Naschmarkt am Vormittag, außerdem das Haus der Musik für uns: blickten in die Leben der großen Komponisten wie Mozart und Beethoven, in die Anfänge der Wiener Philharmoniker, lernten die physikalischen Ursprünge von Klang kennen, und erschufen unsere eigenen Virtual Reality Klanggestalten im Sound-Universum, denen wir so friedlich auf Kissen gelauscht haben, dass wir fast gemeinsam weggenickt wären. Da es Halloween war, ging es am selben Abend an den Wiener Prater zur bekannten Parade voller Gruselgestalten, wo wir uns einige Adrenalinkicks verschafften, wie zuletzt auch unerwartet auf der uns harmlos erschienenen Geisterbahn.
Am Dienstag ging es mit einem Schiff über die Donau für einen Tagesausflug nach Bratislava, die Hauptstadt der Slowakei. Unser Guide erklärte uns während der Burgführung die verschiedenen Regime, unter denen sich die Stadt befand, u.a. das Königreich Ungarn, das NS-Regime sowie eine kommunistische Diktatur und wie diese Umstände die Mentalität der Menschen beeinflusst hat. Dort spazierten wir durch die schöne Altstadt, probierten gemeinsam slowakische Spezialitäten und erkundigten den Rest der Stadt auf eigene Faust. Die Nacht ließen einige von uns mit einem mitreißenden Zombiefilm in der Jugendherberge ausklingen. Am nächsten Tag bekamen wir eine kurze Führung durch das Vienna International Centre, wo der UN-Sitz in Wien sowie internationale Organisationen u.a. zu den Themen Atomenergie und Schutz vor Atomwaffen hausen und wir insbesondere auf staatliche Nukleartests in der Geschichte und deren Schäden bis heute hingewiesen wurden. Spontan machten wir es uns danach bei sonnigem Wetter mit einem Picknick an der Donau gemütlich und kuschelten aneinander, um vor dem Wind standzuhalten. Denn in den vergangenen Tagen haben wir nicht nur Wien kennengelernt, sondern auch uns gegenseitig, was uns näher gebracht und zusammengeschweißt hat. Den letzten Tag unserer Reise begannen wir in der Kunsthalle Wien mit einer interaktiven Führung durch eine Ausstellung mit anregenden Werken von der feministischen Aktivistin und Künstlerin Sanja Ivekovic, welche Gewalt gegen Frauen und deren Repräsentationsformen auf vielfältige Weise thematisieren. In Gruppen brachten wir unsere Assoziationen auf Papier und setzten uns mit den Werken auseinander, zu denen wir uns im Anschluss aufschlussreich ausgetauscht haben. Am Abend besuchten einige von uns kurz das cult.café, ein Jugendcafé des Vereins Multikulturelles Netzwerk, wo wir mit einem Pädagogen sowohl über Wiener Jugendarbeit in migrantisierten Communities als auch über die Idee gesprochen, diese Jugendlichen nach München einzuladen. Für ein letztes gemeinsames Abendessen sammelten wir uns im empfohlenen Il Mare Restaurant, überrascht davon, wie schnell Zeit fliegen kann.
Nächtliche Spaziergänge, hitzige Werwolf und Uno-Partien, Stöbern in Second-Hand Läden, spontane Fotoshootings, Entdecken einer Retro-Spielhalle und das Auskosten der Wiener (sowie bratislavischen) Architektur und historischen Gebäude sind noch weitere von vielen geschätzten Erlebnissen, die wir gemeinsam geschaffen haben und an die wir uns wärmstens erinnern werden. Erinnerungen über die wir uns mit Wien und allen die dabei waren verbunden fühlen.